Maasailand
Als ein von einem Maasai geführtes Unternehmen laden wir Sie ein, dessen Heimatdorf in der Steppe bei Engaruka zu besuchen und mitzuerleben. In der Nähe mehrerer Nationalparks gelegen lässt sich ein Aufenthalt gut mit einer Safari, dem Besuch des Lake Natron, einer Bergtour auf den Ol Doinyo Lengai sowie mit einer Walking Safari „Empakai Trek“ oder „Olmoti Trek“ verbinden.
Die Maasai
Zwar sind die Maasai eine vergleichsweise kleine Bevölkerungsgruppe im im Norden Tansanias und im Süden Kenias, doch sind sie, aufgrund ihres Stammesgebietes nahe den Nationalparks, ihrer auffallenden Kleidung und ihres reichen Perlenschmucks, die wohl bekannteste Volksgruppe Ostafrikas. Die Maasai behalten bis heute weitgehend ihre halbnomadische Lebensweise bei.
Religion
Engai, der Schöpfergott der Maasai, steht mit dem Himmel und dem Regen in Verbindung. Er thront am Gipfel des Ol Doinyo Lengai, dem einzigen Vulkan der Erde, der Lava mit hohem Kalziumkarbonatgehalt produziert und dadurch teils wie schneebedeckt erscheint. Noch heute werden dem Gott Engai in Dürrezeiten Opfer dargebracht. Da der Vulkan in der Nachbarschaft von Engaruka liegt, bietet sich dessen Besteigung an.
Lebensweise und Traditionen der Maasai
Die Maasaifamilien leben in diesem Gebiet bis heute in einem Kral (Enkana), in dem mehrere fensterlose Lehmhütten (Engaji) stehen, die von den Frauen errichtet werden. Ja, „die Frauen“ ist richtig, denn bei den Maasai ist Polygamie erlaubt. Es ist normal, dass ein Mann vier-fünf Frauen hat (mehr sind möglich) und diese Regelung macht durchaus Sinn: die Frauen teilen sich die Arbeit, sie sorgen miteinander für all die Kinder, auch für die Ziegen, ja, sie fühlen sich durch das Zusammenleben mit den anderen Frauen nicht alleingelassen, während der Mann oft monatelang mit seiner Kuhherde den Weidegründen folgt. Um die Hütten, in denen in Pferchen auch Tiere schlafen, wird eine Dornenhecke gezogen. Nachts kommen die Schafe, Ziegen und zuhause gebliebenen Rinder in diesen Schutzbereich.
Rinder bilden den Mittelpunkt der Maasaikultur. Ein „guter“ Maasai hat nicht weniger als 50 Rinder, sie sind Nahrungsquelle, Tauschmaterial und ein wichtiges Statussymbol. Auch wenn sich die Gewohnheiten durch die vielen Einflüsse von außen ändern, so ist das Trinken von Saroi (Rinderblut, meist vermischt mit Milch und gegen das Verklumpen gut geschüttelt) immer noch ein wichtiger Nahrungsbestandteil. Dabei wird das Rind nicht getötet, sondern die Halsvene mit einem Pfeil punktiert und nach der „Blutabnahme“ wieder verschlossen.
Die Maasai jagen so gut wie gar nicht. Früher jagten Maasaikrieger zur Initiation (Übergang vom Jungen zum Krieger/Morani) einen Löwen, um die eigene Stärke zu zeigen. Die Maasai ernährten sich hauptsächlich von Milch, Blut und gelegentlich dem Fleisch ihrer Schafe und Ziegen. Vor allem anlässlich von Festivitäten werden Tiere von den Morani getötet und zwar durch Ersticken. Beim Zerteilen wird das Blut aufgefangen und getrunken, alle Teile des Tieres werden gegrillt und verkocht, die spärlichen Reste bekommen die Hunde, die Felle werden gegerbt. Seit die Maasai, gezwungenermaßen, halb sesshaft geworden sind, betreiben sie auch Ackerbau, weshalb nun auch Bohnen und Mais am Speiseplan stehen.
Bei den Maasai gibt es viele Zeremonien. Vielleicht haben Sie Glück und können bei einer dabei sein! – Bekannt ist das zeremonielle Springen der jungen Männer, den Morani (Krieger). Der Hochsprung aus dem Stand beweist ihre Kraft. Der Tanz der Frauen ist eher ein Auf- und Abwippen, bei dem sie ihre tellerförmigen Halsreifen zum Schwingen bringen. Es wird gesungen und v.a. bei den Frauen viel gelacht. Bei diesen Zusammenkünften werden auch Geschichten und Erlebnisse in einem melodischen Sing-Sang erzählt.
Die Sprache der Maasai „Maa“ ist eine nilotische Sprache und es wird vermutet, dass die Maasai ab dem 17. Jahrhundert aus dem Nilgebiet des Sudan in ihr heutiges Verbreitungsgebiet zogen. Unser Name „Eramatare“ kommt aus dem Maa und bedeutet „Wir übernehmen Verantwortung“, die sich in unserem sozialen Engagement zeigt.
Die soziale Struktur beruht auf Altersklassen. Die Jungen werden alle 7 bis 15 Jahre zu einer Altersklasse zusammengefasst und dann gemeinsam beschnitten, was mit einem großen Fest gefeiert wird. Dadurch variiert das Lebensalter in einer Altersklasse erheblich. – Diese Initiation war für Kaira der Anlass, nach sieben Jahren in der Fremde (siehe seine Geschichte), nach Hause zurückzukehren. Seither (2013) setzt er sich für die Bildung der Kinder und die Ermächtigung der Frauen ein, seit 2021 mit Unterstützung unserer Hilfsorganisation „Eramatare“.
Ein wichtiger Bestandteil der Maasaikultur ist Osotua (Maa für „Nabelschnur“). Osotua meint bedürfnisorientiertes Teilen, das über die Familie hinausgeht, indem man anderen die benötigten Ressourcen gibt, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
Herausforderungen
Warum die Maasai im letzten Jahrhundert von Nomaden zu Halbnomaden geworden sind, hat mehrere Gründe:
- Bereits 1904 und 1911 wurden von der britischen Kolonialverwaltung Edikte erlassen, die 60 Prozent des bisherigen Maasai-Gebietes enteigneten, die das Land an Siedler verkaufte.
- Weiters verloren die Maasai ab den 1950er-Jahren durch die Etablierung von Nationalparks riesige Siedlungs- und Weidegebiete. Allein der Nationalpark der Serengeti misst knapp 15.000 km², die von den Maasai aus Gründen des angeblichen Naturschutzes nicht mehr genutzt werden dürfen. Es erfolgten Absiedlungen in unwirtliche Gegenden wie z.B. Engaruka. Gewaltsame Vertreibungen finden bis heute statt, um Privatinvestoren (z.B. für Großwildjagd) Raum zu bieten.
- Heutzutage behindern außerdem die zunehmende Zersiedelung und das Errichten von Zäunen die nomadische Lebensweise mehr und mehr. Dies hat gleichzeitig enorme Auswirkungen auf die Wanderungen von Zebras, Gnus, Elefanten, Antilopen und anderen Wildtieren, die im Einklang mit den Rinderherden der Maasai den saisonal sich mit den Regenfällen verschiebenden Weidegebieten mitziehen. Der Schutz der nomadischen Lebensweise dient also auch dem Überleben der Wildtiere.
Ein weiterer guter Grund, Traditionen der Maasai und anderer Hirtenvölker zu schützen, ist die Erhaltung der Biodiversität. Der Genpool ihrer alten, krankheitsresistenten, an Trockenheit angepassten, rustikalen Rassen ist für die Tierzucht unverzichtbar.
Bildung
Da die meisten Maasai immer noch nicht Schreiben oder Lesen können, sind sie kaum in der Lage, ihre Interessen zu vertreten. Viele, die abwandern, bekommen daher nur schlecht bezahlte Jobs wie Nachtwächter. Ja, und weil es viel zu wenige Schulen gibt, haben wir uns entschlossen, selbst eine Schule zu bauen, um mehr Kindern eine Zukunft mit Gestaltungsmöglichkeiten zu bieten. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!